Schnell-Einsatz-Einheit Bergung Ausland (SEEBA)

Soforthilfe nach Katastrophen

Durch Erdbeben, Explosionen oder Gebäudeeinstürze können Menschen verschüttet werden. Ihr Überleben ist gesichert, wenn sie schnell geortet und gerettet werden. Für diese Aufgabe steht im THW die Schnell-Einsatz-Einheit-Bergung-Ausland (SEEBA) bereit.

Schnelligkeit zählt

Jede Sekunde zählt, wenn Menschen unter tonnenschweren Trümmern verschüttet liegen, verletzt sind und keinen Zugang zu Wasser und Lebensmitteln haben. Innerhalb von bis zu 120 Stunden besteht für sie abhängig von den Rahmenbedingungen dennoch eine Überlebenschance. Deshalb ist schnelles Eingreifen wichtig. Innerhalb von sechs Stunden ist die SEEBA abflugbereit und kann ins Einsatzgebiet aufbrechen. SEEBA-Einsätze erfolgen im Auftrag des Bundesministeriums des Innern und auf Ersuchen des Auswärtigen Amtes.

Intensive Ausbildung

Die SEEBA wurde auf Grundlage der aus den Erdbebeneinsätzen der vergangenen 20 Jahre gewonnenen Erfahrungen entwickelt. Die Rettungsspezialisten der SEEBA durchlaufen im THW eine besondere Ausbildung und werden auf alle Eventualitäten eines Auslandseinsatzes vorbereitet. Schnelle Einsatzbereitschaft, Fremdsprachenkenntnisse, interkulturelle Kompetenz sowie Trainings mit Spezialtechnik gehören zu den Grundqualifikationen eines SEEBA-Rettungsexperten. Hinzu kommen Sonderschulungen für die Führungskräfte, wie beispielsweise die SEEBA-Einsatzleiter, Liaison Officers und Logistiker.

Zertifiziertes Einsatzkonzept

Mit der "International Search and Rescue Advisory Group" (INSARAG) verfügen die Vereinten Nationen über eine internationale Kooperationsplattform für Erdbebeneinsätze. Mit den so genannten INSARAG-Richtlinien stellt dieses Gremium unter anderem Einsatzrichtlinien für Soforthilfeeinsätze auf. Bestandteil dieser Richtlinie sind sowohl einheitliche Ausstattungs- und Ausbildungsvorgaben, als auch Einsatzleitlinien für Rettungseinheiten. So muss zum Beispiel eine als "heavy" klassifizierte Rettungseinheit in der Lage sein, an mindestens zwei Einsatzstellen nonstop über einen Zeitraum von zehn Tagen arbeiten zu können.

Die Einhaltung der INSARAG-Richtlinien ermöglicht eine schnelle und professionelle Hilfe nach Erdbeben und anderen Katastrophen. Die THW-Einheit SEEBA hat 2007 die vorgeschriebene Klassifizierung der INSARAG erhalten. Damit ist das THW die einzige deutsche Organisation, die ein so genanntes "heavy" Urban Search and Rescue (USAR)-Team hat.

Mobil und flexibel

Die SEEBA hat ein ausgefeiltes Ausstattungskonzept: So ist - um Platz und Zeit zu sparen - die gesamte Ausrüstung in Leichtmetallkisten verpackt und kann in allen herkömmlichen Verkehrsflugzeugen transportiert werden. Das SEEBA HEAVY USAR-Team mit über 60 Einsatzkräften kann im Einsatzland völlig autark arbeiten.

Die THW-Einheit SEEBA verfügt über:

  • Camplogistik mit Stromgeneratoren und Zelten
  • Medizinstation
  • technische Ortungsgeräte
  • Rettungshunde (biologische Ortung)
  • Spezialgeräte für Stahlbeton (z.B. hydraulische Hebekissen, Betonkettensägen, Plasmaschneider, Kernbohrgeräte etc.)
  • eine THW-Einsatzleitung inkl. Liaison Officer für Koordinierungsaufgaben im "On Site Operation Coordination Centre" (OSOCC) der Vereinten Nationen.

Die SEEBA im Einsatz

Bei Soforthilfeeinsätzen nach schweren Erdbeben stellt die SEEBA immer wieder ihre einsatztaktische Qualität unter Beweis:

  • Bhuj, Indien 2001
  • Bam, Iran 2003
  • Muzzafarabad, Pakistan 2005